Reisen mit MCAS, HIT und den vielen diversen anderen dazu gehörenden Gesundheitsproblemen ist an sich schon eine große Herausforderung. Vom Essen gehen braucht man gar nicht erst anzufangen… oder? Falsch! Mit ein wenig Vorbereitung, Mut sowie kreativen und offenen Küchenchefs geht dies sehr wohl. Ich möchte in meinem Reiseblog explizit darauf hinweisen, dass es diese gibt und anderen Betroffenen Mut machen ein Stück Lebensqualität im Urlaub zu bekommen. Es gibt tatsächlich Restaurants in denen wir essen gehen können und wir so unseren Urlaub genießen können.
In Vorbereitung auf unseren Ostseeurlaub habe ich zwei Restaurants angeschrieben und meine ausgefüllte, individuelle Liste hinzugefügt. Ich würde jedem empfehlen, die Restaurants im Voraus anzuschreiben und zu fragen, ob diese dem Mehraufwand betreiben können/wollen. Dazu sind unsere Bedürfnisse einfach zu speziell. Zu meiner großen Freude bekam ich von der Grünen Kombüse eine positive Antwort. Die Kommunikation per E-Mail war unkompliziert und sehr freundlich.
Es handelt sich hierbei um ein veganes Restaurant, welches auf Zusatzstoffe verzichtet und Gerichte aus frischen Produkten herstellt. Mein Mann hat jedes mal eine große Portion frisch gemachter Kartoffelpuffer mit Apfelmus verdrückt und meinte, das wären die besten, die er seit langem gegessen hätte. Zum Kontext: Er ist sonst sehr mäkelig beim Essen! Jaja, ich weiß, da haben sich wohl zwei gefunden ;).
Normalerweise hat die Grüne Kombüse eine wechselnde und saisonale Speisekarte, für mich wurden allerdings aufgrund meiner speziellen Bedürfnisse extra Gerichte zubereitet. Um ein besseres Bild zu bekommen, steht auf der offiziellen Webseite https://gruenekombuese.de/ nochmal eine kurze Beschreibung:
“Junge Frischeküche – in gemütlichem Ambiente. Vegane Köstlichkeiten aus naturbelassenen Lebensmitteln, Zutaten aus regionalem Anbau und alle drei Monate eine neue Speisekarte der Saison, täglich wechselnde Suppen und köstliche Tagesgerichte, glutenfreie, zuckerfreie und sojafreie Gaumenfreuden.“
Ihr seht, hier könnt ihr gleich mehrere, zusätzliche Fliegen, bzw. Intoleranzen mit einer Klappe schlagen und gesund essen. Es wird übrigens auch Catering angeboten.
Vom Parkplatz an der St. Petri Kirche im Stadtteil Rostock-Mitte sind es nur ein paar Minuten zu Fuß, bis ihr die Grüne Kombüse erreicht. Falls ihr vorher jedoch noch shoppen oder flanieren möchtet, könnt ihr das Restaurant auch durch die wunderschöne Fußgängerzone in der Kröpeliner Straße erreichen. Am besten, ihr benutzt Google Maps auf dem Handy dafür. Das Haus werdet ihr schnell an seiner passenden, grünen Farbe erkennen.
Wie man auf den Bildern erkennen kann, kann man sowohl drinnen als auch draußen sitzen. Das heißt, wenn dass Wetter mitspielt. Wir haben an zwei Tagen draußen gesessen, am dritten und letzten Besuch gab es jedoch richtig nordisches Schietwetter und wir mussten uns drinnen aufhalten. Ich empfehle euch, zu reservieren und die Wettervorhersage im Auge zu behalten. Habt ihr allerdings draußen reserviert, habt ihr keine Garantie auf einen Sitzplatz im Innenraum, sollte dass Wetter umschlagen (und dass tut es an der Ostsee schon mal). Zum Glück waren noch Sitzplätze innen frei und so konnten wir zum Ende unserer Reise nochmals sehr lecker Essen gehen. Der Innenraum ist ein urig-gemütlicher Mix aus dunklem Holz, Grün und einer schönen Theke, wo es vermutlich durch eine Tür in die Küche geht. Es müssten ungefähr sieben Tische im Innenraum zur Verfügung stehen, und draußen vier. Ganz genau erinnere ich mich leider nicht mehr.
Aber nun genug geredet: Butter bei die Fische! Was habe ich gezaubert bekommen? Fühlte ich mich kulinarisch befriedigt? Und was ist mit Getränken? Geduld, junger Padawan. Ich werde nun erzählen, was ich an den drei Tagen aufgetischt bekommen habe. Seht es mir bitte nach, wenn ich mich nicht an alle Details erinnere.
Erster Besuch: Pasta mit Paprika-Kürbiskern-Pesto und Grillgemüse. Als Topping Petersilie, Hanfsamen und Kresse.
Ganz tolles Zusammenspiel von Aromen und Konsistenz. Das sämige Pesto welches auf den kräftigen Geschmack des gegrillten Gemüses trifft. Durch Petersilie, Kresse und Hanfsamen wird das Ganze abgerundet. Ich hätte gleich noch eine Portion essen können, so lecker war es.
Kulinarische Punkte: 10/10
Zweiter Besuch: Zucchinirösti mit Kartoffeln in säuerlicher Sauce und gegrillten Zucchinischeiben. Als Dessert: Kokos-Dattel-Mousse mit Blaubeeren und Johannisbeer-Sanddorn Soße.
Zucchinirösti: Sehr interessantes Zusammenspiel von Süß und Sauer. Die Puffer waren eher süßlich und standen damit in einem tollen Kontext zu der säuerlichen Sauce, die enorm viel Potential hat, eine Basissauce für viele histaminarme Gerichte zu werden.
Dessert: Hier kann ich mich mit Lob nur überschlagen: Es war der Oberknaller! Die Konsistenz war etwas kompakter als eine übliche Mousse und trotzdem sehr fluffig. Die Süße war genau richtig und nicht zuviel. Zusammen mit den Blaubeeren und der säuerlichen Johannisbeeren-Sanddorn Soße eine geniale Kombi.
Ich hätte mich reinlegen können. Ganz großes Kino für Betroffene Zuckerschnuten wie mich, die wenig Auswahl haben.
Kulinarische Punkte Hauptgericht: 8/10
Kulinarische Punkte Dessert: 11/10 😉
Dritter Besuch: Hirse-Gemüse-Eintopf. Als Topping Petersilie und Kürbiskerne. Zum Dessert nochmal Kokos-Dattel-Mousse mit Blaubeeren und Johannisbeer-Sandorn Soße.
Auch hier geschmacklich eine volle Punktlandung! Der Eintopf war so lecker, dass ich noch einen Nachschlag bestellt habe. Ich wäre im Leben nicht darauf gekommen, Hirse als Suppeneinlage zu verwenden. Das Dessert habe ich oben bereits bewertet, es war genauso lecker wie beim ersten mal.
Kulinarische Punkte Hauptgericht: 10/10
Kulinarische Punkte Dessert: 11/10
Na, Hunger bekommen? Zum Rezept geht es hier.
Nicht vergessen: Die Getränke
Weil die ganze Angelegenheit nicht bereits schon kompliziert genug wäre, müssen wir auch bei Getränken aufpassen. Säfte dürfen keine Zitrusfrüchte oder (C)Zitronensäure enthalten, Wasser sollte eine Gehalt von unter 10mg/L Sulfat aufweisen. Es wird Filterwasser angeboten sowie einige verträgliche Völkel-Säfte, z.B Johannisbeere, Apfel und Traube. Das angebotene Mineralwasser übersteigt leider den benötigten Wert von unter 10mg/dl Sulfat pro Liter. Den Gehalt im Filterwasser konnte ich leider nicht ermitteln, hatte jedoch an keinem der drei Tage oder danach Probleme. Ich habe bei jedem Besuch eine große Schorle aus dem Filterwasser und dem Johannisbeersaft getrunken, welches meinen Durst wunderbar gelöscht hat.
Öffnungszeiten, Adresse und Maps:
Öffnungszeiten:
Dienstag – Freitag: 11:30 – 14:30 Uhr Mittagstisch
Dienstag – Freitag: 17:00 – 21:00 Uhr á la carte
Samstag: 12:00 – 21:30 Uhr á la carte
Sonntag und Montag geschlossen
Adresse:
Grüne Kombüse
Grubenstraße 47
18055 Rostock
Fazit:
Mit einer zuckerfreien, glutenfreien und sojafreien Küche holt einen die Grüne Kombüse bereits bei zusätzlich oft auftretende Erkrankungen und Unverträglichkeiten von HIT/MCAS Betroffenen ab. Ein ganz tolles Restaurant, wo auch Omnis etwas leckeres zu essen finden und sehen können, dass es nicht immer Tierprodukte sein müssen, was die Umwelt und das Klima schont. Ich habe mich sehr willkommen und mit meinen Krankheiten ernst genommen gefühlt.
Ich möchte mich an dieser Stelle nochmals ausdrücklich bei dem gesamten Team und dem Betreiber Herr Czerwinski für die tolle Kommunikation bedanken und dass er dies möglich gemacht hat. Ich habe mich sehr gefreut, kulinarisch so gut bedient zu werden. Ich komme defintiv wieder!
Falls Ihr in der Grünen Kombüse essen gehen möchtet, meldet euch bitte vorher per E-Mail mit einer detaillierten Verträglichkeitsliste. Diese gibt es bereits in unseren Facbookgruppen und sie wird demnächst auch hier unter Downloads angeboten. Ich lege euch auch ans Herz zu reservieren, da es zu allen Zeiten gut besucht war. Die E-Mail findet ihr auf der verlinkten Webseite.
Mein detaillierter Reiseblog über unseren Ostseeurlaub und wie man Reisen am besten mit HIT/MCAS bewerkstelligt, wird an dieser Stelle verlinkt, sobald er fertig ist.
Einen schönen und symptomfreien Tag wünsche ich.
Endlich! Freue mich sehr! Ein großer Erfolg für uns! Marleen/Hamburg
Hallo liebe Marleen,
danke für deinen Kommentar.
Hier geht es übrigens zum Rezept für den Hirseeintopf:
http://blog.histaminonline.de/2022/09/15/hirseeintopf-nach-art-der-gruenen-kombuese/
Eine schöne und symptomfreie Zeit