Histaminintoleranz verstehen

Ohne Histamin würden wir nicht lange überleben. Es hat verschiedene Aufgaben, je nachdem, wo es sich im Körper befindet. So ist es als Neutransmitter, Hormon oder Entzündungsmediator aktiv und ein enorm wichtiger Teil unserer Immunabwehr. Eine Histaminintoleranz wird medizinisch als enzymatische Abbaustörung oder auch Stoffwechselstörung bezeichnet. Es liegt hier immer ein Mangel an den histaminabbauenden Enzymen Diaminoxidase (DAO) und/oder Histamin-NMethyltransferase (HNMT) vor und hat somit eine andere Ursache als eine Mastzellerkrankung. Wichtig ist auch die Unterscheidung von exogenen und endogenen Quellen.

Das Hauptproblem einer Histaminintoleranz liegt in der Aufnahme von Histamin durch exogene Quellen, also hauptsächlich aus der Ernährung. Lebensmittel, wie zum Beispiel Sauerkraut, Kimchi, lang gereifte Käsesorten oder Salami, die einer erwünschten, bakteriellen Fermentation unterzogen werden, haben einen erhöhten Gehalt an Histamin oder anderen biogenen Aminen. Aber auch andere Stoffe, sogenannte Liberatoren gehören zu den Stoffwechselprodukten dieser bakteriellen Verarbeitung. Es gibt jedoch auch natürlich belassene Lebensmittel, die eine hohen Gehalt an Histamin sowie als auch Liberatoren enthalten, wie zum Beispiel Tomaten.

Histamin und Liberatoren gehören beide zu den sogenannten biogenen Aminen. Diese werden durch enzymatische Umwandlung aus ihren ursprünglichen Aminosäuren umgewandelt. Dies geschieht entweder durch die bereits genannte Fermentation/Reifung von Mikroorganismen oder durch Enzyme in unserem Körper. Bei einer Histaminintoleranz sollte folglich nicht nur auf den Histamingehalt sondern auch auf den Gehalt an Liberatoren geachtet werden.

Liberatoren regen die körpereigenen Mastzellen zur Degranulation an, sprich diese schütten ihren Inhalt in das umliegende Gewebe aus. Mastzellen beherbergen über 1000 bioaktive Stoffe, darunter auch das Histamin. Diese Reaktion gehört zu den endogenen (=im Körper) Quellen. Zudem werden Liberatoren bei der Verdauung dem Histamin beim Abbau bevorzugt und verringern so weiter das bereits nicht ausreichend vorhandene Abbauenzym Diaminoxidase (DAO). Ein regelrechter Teufelskreis entsteht. Weitere exogene Quellen können Stress, Zusatzstoffe und Medikamente aber auch Umweltgifte, Duftstoffe und Kosmetika sein. Laut einer Metastudie sollen 1% der gesamten westlichen Bevölkerung daran leiden, manche Quellen sprechen von sogar von 5%. Diese Zahlen gelten für die “echte” Histaminintoleranz, also die genetische Variante, nicht jedoch für die weitaus häufiger vorkommenden erworbenen Fälle. Sie kann in milder, mittelschwerer und schwerer Form auftreten. Man muss hier zwischen einer Histaminose anderer Ursache , einer Histaminintoleranz oder einer Mastzellerkrankung unterscheiden.

Leidet man an also an einer Histaminintoleranz, fehlt einem die genügende Menge von dem/den Enzym(en), um von aus der Nahrung ankommende biogene Amine abzubauen. Es folgt eine Anreicherung von Histamin und anderen Stoffen im Körper welches weitreichende und breitgefächerte Krankheitssymptome auslöst, da hier wichtige Körpersysteme gestört werden. Im schlimmsten Fall droht ein anaphylaktischer Schock.

Der Unterschied von Histaminose, Histaminintoleranz und Mastzellerkrankungen:

Ich werde sehr oft gefragt, was denn nun der Unterschied zwischen einer Histaminintoleranz und einer Mastzellerkrankung ist. Zuerst müssen wir uns hier dem Überbegriff Histaminose widmen: Dieser beschreibt einen unnatürlich hohen Histaminspiegel im Körper, welcher zu Vergiftungs- sowie Allergieerscheinungen führt. Der Begriff wurde medizinisch als erstes anstatt “Histaminintoleranz” verwendet. Es sagt jedoch nichts über die Art der Erkrankung (Enzymatische Abbaustörung, Mastzellerkrankung oder echte Allergie) oder die Ursache (genetische Histaminintoleranz, Mastzellerkrankung, Dysbiose etc) aus.

Eine Histaminintoleranz ist eine enzymatische Abbaustörung, bei der der Körper zu wenig an den benötigten Abbauenzymen Diaminoxidase (DAO) und/oder Histamin-N-Methyltransferase (HNMT) zur Verfügung hat. Es kann auch ein Defizit von beiden Enzymen vorhanden sein. Die Ursachen hierfür können unterscheidlicher Natur sein: Nährstoffmängel, Dysbiose, Medikamente, Darmerkrankungen oder die genetische Histaminintoleranz, bei der die zuständigen Gene einen Gendefekt aufweisen, welche sich in einer verminderten Aktivität eines oder gar beider Abbauenzyme wiederspiegelt. Die genetische Histaminintoleranz ist jedoch laut Metastudien extrem selten. Deshalb spricht man hier in erster Linie bei ungeklärten Symptomen von einer Histaminose; der Körper wird von Histamin überflutet. Im ungünstigsten Fall kann eine anaphylaktische Reaktion oder sogar einen lebensbedrohlichen Schock ausgelöst werden. Auch eine erworbene Histaminose anderer Ursache ist möglich.

Alles andere als einfach: Nicht nur die Diagnosefindung gesstaltet sich schwierig, sondern auch die Eingrenzung der Ursache bei einr erworbenen HIT. Oft vergehen Jahre, wenn nicht Jahrzehnte, bis der Betroffene ernst genommen und diagnostiziert wird. Erschwerend hinzu kommt die Dunkelziffer für MCAS (17%), die eventuell für die hohen Zahlen der erworbenen Fälle erklärt. Laut Prof. Molderings von der Uni Bonn ist eine nicht genetische HIT in den meisten Fällen ein Symptom eines nicht erkannten Mastzellaktivierungssyndroms (MCAS).

Bei einer Mastzellerkrankung ist hingegen immer eine Veränderung der Mastzellen vorhanden. Der Überbegriff ist hier Mastzellaktivierungserkrankung (MCAD, Mast Cell Activation Desease) welche sich in zwei weitere Oberbegriffe einteilen: Mastozytose und das Mastzellaktivierungssyndrom (MCAS, Mast Cell Activation Syndrome). Bei einem Mastzellaktivierungssyndrom (MCAS) reagieren die Mastzellen hypersensibel auf jegliche Reize, ob nun aus der Nahrung oder aus der Umwelt und schütten ihren Inhalt aus, der Spiegel steigt. Mastzellerkrankungen zählen zu den Immunerkrankungen.

Bei der Mastozytose hingegen teilen sichunkontrolliert genetisch veränderte Mastzellen, die meistens ihren Ursprung in einer einzigen, genetisch mutierten Mastzelle haben. Dies nennt man dann klonal (=aus einer Zelle hervorgehend). Die sogenannte Indolente systemischen Mastozytose (ISM) kann mit oder ohne Hautbeteiligung auftreten. Handelt es sich um eine kutane (nur die Haut betreffende) Mastozytose, früher auch als Urtikaria pigmentosa bezeichnet, ist dies eine rein dermatologische Erkrankung. Bei einer systemischen Mastozytose oder einer der anderen Formen, handelt es sich hingegen um eine hämatologische Erkrankung. Bei der Mastozytose stellen die meisten Formen, aber nicht alle eine Krebserkrankung dar. Die Prognosen sind bei diesen Formen sind bisher leider sehr schlecht, es gibt aber bereits erste, experimentelle Studien mit Medikamenten und sie ist Gegenstand aktueller Forschung.

Bei beiden Erkrankungen ist das Problem der Reaktion auf Histamin biogene Amine, Medikamente, Zusatzstoffe und andere Faktoren sehr ähnlich, was es natürlich schwer macht, diese diagnostisch zu unterscheiden. Wärend eine Histaminintoleranz und Mastzellerkrankungen alle Symptome miteinander gleichermaßen teilen, haben Mastzellerkrankungen ein erweitertes Symptomspektrum. Es ist übrigens auch möglich, eine Histaminintoleranz UND eine Mastzellerkrankung gleichzeitig zu haben. Professor Gerhard J. Molderings von der Uni Bonn hat viele Jahre zu dem Thema geforscht und vertritt die Hypothese, dass es sich bei den meisten Fällen einer Histaminose um das Symptom einer Mastzellerkrankung handelt und das eine echte, genetische Histaminintoleranz extrem selten ist. Vergleicht man die vermutete Dunkelziffer der echten, genetischen Histaminintoleranz von 1-5% mit den 17% Mastzellerkrankungen in der gesamtwestlichen Bevölkerung, erscheint dies logisch.

Es ist sehr wichtig für jeden einzelnen Betroffenen, sich diagnostizieren zu lassen. Jeder einzelne ist dadurch eine Bestätigung der Dunkelziffer, die man wissenschaftlich darstellen somit bessere Aussagen tätigen kann. Und: Eine bessere Position für die Wissenschaft um mehr Forschung auf dem Gebiet voranzutreiben und ein besseres Angebot in der medizinischen Versorgung zu erreichen.

Ganz vorne dabei in der Immunabwehr

  • Was ist Histamin? Histamin ist ein Botenstoff (Mediator) der sehr viele Körperfunktionen steuert. Er ist sowohl als Neurotransmitter, Gewebshormon und als Entzündungsmediator aktiv. Ausgeschüttet wird er von den körpereigenen Mastzellen durch Degranulation. Ausgeschüttet aus den Mastzellen spricht man von der endogenen Quelle. Die exogene Quelle hingegen sind Nahrungsmittel, die durch Bakterien auf diesen Lebensmitteln mit deren Stoffwechselprodukten wie Histamin und anderen biogenen Aminen angereichert werden. Besonders gereifte oder fermentierte Lebensmittel wie Käse, Kimchi, Wurstwaren oder Sauerkraut, aber auch natürliche Lebensmittel wie Tomaten, Auberginen oder Avocados entalten diese Amine, in einer Konzentration, die bei den Betroffenen Symtpome auslösen. Genau hier liegt auch das Problem einer Histaminintoleranz: Dadurch, dass nicht genügend abbauende Enzyme vorhanden sind, zirkuliert zu viel Histamin im Körper, es kommt zu vielfältigen Symtpomen die einer Allergie oder Vergiftung ähnlich sind.
  • Wichtige Funktionen die von Histamin gesteuert werden sind:
    • Blutdruckregulierung
    • Magensäureproduktion
    • Peristaltik (Bewegung) des Darmes
    • Signalübertragung in der Immunabwehr
    • Entzündungen und deren Aufrechterhaltung
    • Regulation der Körpertemperatur
    • Erweiterung der Blutgefäße
    • Regulation von Übelkeit und Erbrechen
    • Tag-Nacht-Rhythmus (Aktivität, Wachheit)
      • Schlafstörungen: Wenn du also mal wieder urplötzlich des Nachts im Bett stehst, weil du Herzklopfen und einen Adrenalinschub bekommst, ist das ein eindeutiger Hinweis, dass du zu viel Histamin im Körper hast. Hier hilft ein Ernährungstagebuch mit Symptomen. Eine konstante, biogenarme Ernährung ist ein Muss, wenn du symptomfrei bleiben möchtest.
    • Beschleunigung des Herzschlags ( Palpationen, Herzklopfen)
    • Regulierung des Blutzuckerspiegels über die Ausschüttung von Insulin.
    • Regulation bzw. Hemmung anderer Neurotransmitter wie Serotonin, Noradrenalin, Actylcholin und Glutamat. Eine Histaminerkrankung kann somit in manchen Fällen die Grundursache psychologischer Erkrankungen wie ADHS/ADS, Depressionen und Angststörungen sein und spielt eine Rolle bei Schizophrenie und Alzheimer.
    • Die Intensität des Schmerzempfindens
    • Regulation von Hormonen, zum Beispiel Östrogen und Adrenalin.
      • Bei Menstruationsbeschwerden und PMS (Pmenstruelles Syndrom) hilft es, eine strenge biogenarme Ernährung einzuhalten. Ich selbst litt viele Jahre an sehr heftigen Menstruationsbeschwerden, die mich zwei Tage im Monat auf das Sofa zwangen. Seitdem ich mich streng nach Vorgaben ernähre, sind meine Beschwerden nicht mehr nennenswert.

DAO und HNMT

Histamin wird im Körper durch zwei bestimmte Enzyme abgebaut: Diaminoxidase (DAO) und die Histamin-NMethyltransferase (HNMT). Somit sprechen wir bei einer Histaminintoleranz von einer enzymatischen Abbaustörung oder auch Stoffwechselstörung. Bei einer Histaminintoleranz ist mindestens eines dieser Enzyme nicht genügender Menge vorhanden oder durch eine Genvariante in seiner Funktion in der Aktivität gemindert. Dadurch steigt der Histaminspiegel im Körper an. Wird die individuelle Toleranzgrenze überschritten, kommt es zu Symptomen. Die Gründe hierfür können unterschiedlicher Natur sein, in einigen Fällen ist jedoch eine gestörte Darmflora (Mikrobiom) eine Haupttriebfeder.

  • Diaminoxidase (DAO):
    • Kupferhaltiges Enzym, dass zum größten Teil von der Darmschleimhaut (50-70%) gebildet wird. Ist dessen Menge oder Aktivität vermindert, kann der Körper biogene Amine aus der Nahrung nicht mehr effektiv abbauen, der Spiegel steigt. Enzyme benötigen generell eine Vielzahl von Vitaminen und Mineralstoffen um zu sich zu bilden oder ihrer Funktion nachzukommen. Eine ausgewogene Ernährung, mit einem hohen Anteil an frischen, pflanzlichen Lebensmitteln sowie Vollkornprodukten wird empfohlen.
    • Baut das extrazelluläre (= außerhalb der Zellen) Histamin ab. Primär aus exogenen (Nahrung) oder endogenen (Mastzellen oder Basophilen in Form von allergischen Reaktionen) Quellen.
    • In einer Schwangerschaft bildet die Plazenta hohe Mengen an Diaminoxidase. Das führt dazu, dass betroffene Frauen in dieser Zeit komplett beschwerdefrei sind und nach belieben alles essen dürfen. Dieser Effekt verschwindet in den meisten Fällen nach der Entbindung.
    • Kommt nicht im zentralen Nervensystem vor.
    • Die Konsequenzen von einer verminderten Diaminoxidase sind oft periodisch, es kommt hier oft zu verzögerten Reaktionen.
  • Histamin-NMethyltransferase (HNMT):
    • Baut primär intrazelluläres (=innerhalb der Zellen) Histamin ab, hauptsächlich über die Leber und die Nieren. Zusätzliche abbauende Organe sind: Dickdarm, Rückenmark. Milz, Eierstöcke, Prostata, Luftröhre und die Bronchien.
    • Im Falle einer verminderten Aktivität, sind die hauptbetroffenen Organe das Gehirn, die Leber sowie die Schleimhaut der Bronchien.
    • Eine verminderte HNMT-Aktivität kann zu einer chronischen Histaminintoleranz beitragen sowie andere Erkrankungen begünstigen, wie z.B Asthma, allergische Rhinitis und atopische Dermatitis. Quelle: M.J Kennedy, 2008
    • Die Konsequenzen einer verminderten Histamin-N-Methyltransferase sind sofort spürbar, z. B. direkt nach dem Essen.
  • Die Liste der Differentialerkrankungen ist lang. Auch gibt es bis heute keinerlei wissenschaftlich bestätigte Auslöser. Spekuliert werden eine Kombination von unnatürlicher Lebensweise (Ernährung, Bewegung) sowie Umweltfaktoren (Pestizide, Belastungen im Grundwasser, Kosmetika, Duftstoffe, Luftverschmutzung, schlechte Bodenqualität- Stichwort Bodenmikrobiom). In den meisten Fällen, wird eine Histaminintoleranz als erworben angesehen. Hier steckt die Wissenschaft noch in den Kinderschuhen.
  • Differential- und Begleiterkrankungen:
    • Candidainfektion
    • Parasiten
    • Bakterielle Infektionen
    • Fehlbesiedlung des Mikrobioms (Darmfehlbesiedlung)
    • Reizdarmsyndrom
    • Zöliakie (Sprue, Glutenunverträglichkeit)
    • Dünndarmfehlbesiedlung (SIBOSmall intestine bacterial overgrowth)
    • Colitis Ulcerosa
    • Myalgische Enzephalomyelitis/Chronisches Fatigue-Syndrom (ME/CFS)
    • Morbus Meulengracht
    • Morbus Crohn
    • Morbus Hodgkins
    • Multiple Sklerose
    • Ehlers-Danlos-Syndrom (genetisch bedingte Bindegewebsschwäche)
    • Endometriose
    • Hämopyrrollaktamurie (HPU/KPU) -> Mehr Infos auf: https://hpuandyou.de/
    • Weizensensivität/ATI-Sensivität (Amylase-Trypsin-Inhibitoren)
    • Fodmap-Intoleranz (Fermentierbare Oligo-, Di- und Monosaccharide sowie Polyole)
    • Eisenmangel/Ferritinmagel
    • Sorbitintoleranz
    • Laktoseintoleranz
    • Fruktoseintoleranz
    • Salicylintoleranz
    • Samter-Trias
    • Tyraminintoleranz /Monoaminintoleranz (Monoaminooxidase A-Schwäche, MAOA)
    • Vitamin- und Mineralstoffmangel (B6, Zink, Magensium, Kupfer, B12, Vitamin D)
    • Andere, echte Allergien (Bei einer Histaminerkrankung erfolgt keine Reaktion auf IgE-Antikörper!)
    • Autoimmunerkrankungen
    • Autoinflammatorisches Syndrom
    • Lymphadenopathie (vergößtere Lymphknoten)
    • Selektiver Immunglobulin-A-Mangel (gentisch bedingter Immunglobulin-A- Mangel)
    • Rheuma
    • Arthritis
    • Vergößterte Leber, erhöhte Leberwerte
    • Vergößerte Milz
    • Alpha-Gal-Syndrom ( Fleischallergie, übertragen durch Zeckenbiss)
    • Aphten
    • ADHS/ADS
    • Depressionen
    • Angststörung
    • Zwangsstörung
    • Borreliose
    • Mastzellerkrankungen: Mastzellaktivierungsstörung (Mast Cell Activation Disorder, MCAD), Mastozytose
    • Es gibt neue Forschungsergebnisse zu Mastzellaktivierungsstörung (MCAD) im Rahmen einer COVID-19 Erkrankung (Long Covid), die eine eindeutige Verbindung darstellt. Unklar ist jedoch noch, ob Long Covid eine bereits bestehende MCAD triggert oder diese dadurch gänzlich ausgelöst wird.
    • Quelle: Lawrence B. Afrin, 2020: https://www.sciencedirect.com/science/article/pii/S1201971220307323
    • Prof. Molderings von der Friedrich-Wilhelms-Universität in Bonn vertritt die Hypothese, dass Histaminintoleranz ein Symptom einer Mastzellerkrankung darstellt. Hier ein Interview von der Hit-MCAS-Selbsthilfe.
    • Nachweis von Morganella morganii im Stuhl
    • bestimmte neuroendokrine Tumore
    • Echte Polyzythämie (Polycythaemia rubra vera)

Endogene und exogene Quellen von Histamin und anderen biogenen Aminen:

  • Endogene (körpereigene, innere) Quellen: bestimmte Leukozytentypen ( Mastzellen, neutrale Granulozyten, basophile Granulozyten), spezielle Neuronentypen (Nervenzellen), Thrombozyten, neuroendokrine EC-Zellen (Enterochromaffine Zellen)
  • Exogene (von außen stammende) Quellen: Nahrungsmittel, besonders diejenigen, die einen langen Reifungs-, Gährungs- oder Fermentationsprozess durchlaufen haben. Auf jeder Oberfläche befinden sich Mikroorganismen, so auch auf allen Lebensmitteln. Da ist mit der Grund, warum diese verderben. Die Bakterien auf der Oberfläche “fressen” die Biomasse und scheiden als Stoffwechselprodukt unter anderem Histamin aus. Bei einigen Lebensmitteln ist dieser Effekt erwünscht, zum Beispiel bei Sauerkraut und Käse. Nur dadurch bekommen diese ihr einzigartiges Aroma und sind lange haltbar. Das ist auch der Grund, warum wir diese Dinge nicht verzehren sollten.

Aminosäuren und biogene Amine

Histamin gehört zu der Gruppe der biogenen Amine. Diese leiten sich namentlich meist von ihren Aminosäuren ab und entstehen im Körper größtenteils durch enzymatische Umwandlung. Sie kommen in jedem Lebensmittel vor. Es kommt hier auf die Menge und die Kombination an. Es folgt eine Auflistung von Aminosäuren und deren biogene Amine.

Der Aminosäuregehalt in Lebensmitteln sollte genauso beachtet werden wie biogene Amine selbst, da diese im Körper umgewandelt werden.

Liberatoren:

Darstellung einer Mastzelldegranulation bei einer echten Allergie. Bei einer Histaminerkrankung erfolg diese Reaktion nicht-immunologisch auf biogene Amine (=Liberatoren), Medikamentenwirkstoffe oder Zusatzstoffe ohne Beteiligung von IgE-Antikörpern. Deshalb handelt es sich hier um eine pseudo-allergische Reaktion.

Als Liberatoren (lat. liber=Freiheit/Freisetzung) bezeichnet man bestimmte biogene Amine, die Mastzellen anregen sich zu entleeren (Degranulation*) oder beim Abbau dem Histamin bevorzugt werden und die bereits knappen Mengen an Diaminoxidase (DAO) durch ihren Abbau so weiter verringern. Der Spiegel steigt und wird die individuelle Grenze erreicht, kommt es zu Symptomen. Ihrem Namen nach (Liberatoren), triggern diese die Mastzellen zur Freisetzung von Histamin. Das heisst, wenn man z.B eine Mahlzeit, die histaminreich ist UND zusätzlich Liberatoren enthält, man sich so nicht nur zuviel Histamin einverleibt, sondern zu allem Übel auch noch den eigenen Mastzellen das Signal gibt, sich zu granulieren. Zudem werden sie, über die Nahrung aufgenommen, beim Abbau dem Histamin vorgezogen (DAO-Blocker, -Hemmer) und verbrauchen somit die bereits verminderte Diaminoxidase und das HNMT, welche bei einer Histaminintoleranz der Hauptauslöser für die gesundheitlichen Probleme darstellt. Deshalb ist es enorm wichtig, bei der Aufnahme auch auf diese biogenen Amine zu achten.

*Degranulation: Mastzellen bestehen in ihrem Inneren aus der sogenannten Granula. Diese beinhaltet über 200 verschiedene Stoffe wie, z.B Histamin, Leukotriene, Heparin und Tryptase. Die Mastzellen erzeugen diese selbst. Erfolgt nun eine Reaktion, degranulieren diese, sie schütten ihren Inhalt in das umliegende Gewebe aus. Dies führt dann entweder zu lokalen (Hautquaddeln, Mückenstich) oder systemischen (Schlafstörungen, Asthma, Brainfog) Reaktionen.

Liberatoren:

  • Tyramin (aus Tyrosin): Regt zusätzlich die Ausschüttung von Noradrenalin an, was zu erhöhtem Blutdruck führt. Zudem hemmt es im Körper die Diaminoxidase (DAO, Histaminase). Achtung, es kann sich hier auch um eine zusätzliche Monoaminintolernaz (Tyraminintoleranz) handeln! Enthalten zum Beispiel in Joghurt und jungem Gouda, Bananen und Tomaten.
  • Serotonin (aus Tryptophan): In Verbindung mit Tyramin häufig ein Trigger für Migräne. Besonders viel enthalten in Bananen, Kakao und Avocados.
  • Putrescin (aus Ornithin): Dao-Hemmer. In hoher Menge in Sauerkraut und Getreidesprossen enthalten.
  • Phenylethylamin (aus Phenylalanin): Besonders viel enthalten in Schweine- und Hühnerfleisch, Getreide, Milch- und Milchprodukten sowie Eiern. DAO- Hemmer.
  • Alkohol: Dao-Hemmer, Liberator UND sehr histaminreich durch Lagerung/Gährung. Es gibt mittlerweile viele Anbieter von histaminarmen Weinen. Das reduziert jedoch nicht die Liberatorfunktion oder die Abbauhemmung des Enyms Diaminoxidase (DAO). Histaminarmer Wein beim Kochen kann ausgetestet werdenn, denn der Alkohol verkocht.
  • Medikamentenwirkstoffe, die Liberatorfunktion aufweisen: Amphetamin, ß-Adrenozeptoren-Blocker, Amphotericin B, Atracurium, Atropin, Barbiturate, Bupropion, Carbamazepin, Cefuroxim, Chlortetrazykline, Ciprofloxacin, Codein, Decamethonium, Dextrane, Diclofenac, Flurbiprofen, Gadolinium-Chelate, Gallamine, Gallensäuren, Gallensalze, Gelatine, Glyceroltrinitrat, Glyceryl-trinitrat, Nitroglycerin, Propantriol-trinitrat, Heroin, Hydralazin, Hydroxyethylstärke, Indometacin, Ketoprofen , Levofloxacin, Meclofenaminsäure, Mefenaminsäure, Metamizol, Dipyrone, Methohexital, Mivacurium, Morphin, Naproxen, Nefopam, Nichtsteroidale Antiphlogistika, Noscapin, Novaminsulfon, NSAP, NSAR, NSAID , Papaverin, Pethidin, Meperidine, Phenobarbital, Pilocarpin, Polymyxin B, Polyvinylpyrrolidon (E1201), Prilocain, Protamin, Pyrazolone, Quinin/Chinin, Reserpine, Rifampicin, Rifaximin, Röntgenkontrastmittel, Scopolamin, Stilbamidin, Suxamethonium, Teicoplanin, Tetracain, Tolazolin, Topiramat, Tubocurarine, D-Tubocurarin, Vancomycin.
  • Auf der Webseite der SIGHI bekommt eine Arzneimitteliste. Hier lohnt sich auch eine Mitgliedschaft, dadurch bekommt man Zugang zu noch detaillierteren Medikamentenführer (125 Seiten, Antidepressiva, Beruhigungsmittel, Antiallergika etc) mit sehr wichtigen Infos.
  • Zusatzstoffe: Zitronensäure E 330 (Citronensäure ist das gleiche), Alginsäure E 400, Gelatine E 441, Kaliumsorbat E 202, Parabene E 214, 215, 218 und 219, Benzoesäure E 210, 211, 212, 213.
  • Für alle weiteren Zusatzstoffe sollte die SIGHI-Liste herangezogen werden, dort sind diese unten aufgeführt.

Mal hüh, mal hott – Das Symptomspektrum

Das Symptomspektrum einer Histaminintoleranz ist sehr vielfältig. Auch gleichen sich die Symptome mit denen von Mastzellerkrankungen, wobei bei diesen noch zusätzliche hinzukommen.

Symptome bei Histaminose (Histaminintoleranz):

Herz-Kreislaufsystem:

  • Hypotonie (niedriger Blutdruck)
  • Hypertonie (hoher Blutdruck)
  • Tachykardie (Herzrasen)
  • Extrasystolen (Extraschläge des Herzens)
  • Palpitationen (Herzklopfen)
  • Arrhythmien, (Herzrhythmusstörungen)

Magen-Darm Trakt:

  • Übelkeit
  • Erbrechen
  • Durchfall, Vertstopfung (oft im Wechsel)
  • Blähungen
  • Kolikartige Schmerzen
  • Magenschmerzen
  • Darmschmerzen

Zentrales Nervensystem (ZNS):

  • Migräne, Kopfschmerzen, Clusterkopfschmerzen
  • Schwindel
  • Seekrankheit
  • Schlaflosigkeit (Wachheit, Aktivität)
  • Nervosität
  • Innere Unruhe
  • Müdigkeit
  • Konzentrationsprobleme
  • Vergesslichkeit
  • Reizbarkeit
  • Brainfog (sich wie auf Droge fühlen)

Haut und Atemwege:

  • Rhinorrhoe (Nasenlaufen)
  • Heuschnupfenartige Symptome
  • Verstopfte Nase
  • Rhinitis (Anschwellen der Schleimhäute im oberen Bereich)
  • Augenbrennen
  • Ödeme (Schwellungen durch Wasseransammlungen)
  • Niesreiz
  • Bronchokonstriktion ( Verengung der Atemwege), Asthma, Atemnot
  • Hautausschläge, Ekzeme, Rötungen
  • Flush (Erröten des Gesichts)
  • Urtikaria (Nesselsucht)
  • Bindehautentzündung

Psyche:

  • Angststörung
  • Panikattacken
  • ADHS/ADS
  • Depressionen, depressive Verstimmungen
  • Nervosität
  • Erregungszustände
  • Aufgedrehtheit
    • → Die meisten Betroffenen leiden deshalb unter leichten bis mittelschweren, aber dennoch meist flüchtigen Depressionen, Angststörungen oder anderen psychischen Symptomen. Wenn diese Phasen eindeutig mit einem erhöhten Spiegel einhergehen, kurzzeitig auftreten und in symptomfreien Zeiträumen komplett Abstinent sind, kann dies ein Hinweis sein, das die Histaminose die Grundursache hierfür ist. Leider wird hier oft fehldiagnostiziert und eine andere Ursache gar nicht erst in Erwägung gezogen. Unter einen biogenarmen Ernährung sollten diese Beschwerden sich sehr stark verbessern.

Blut & Immunsystem:

  • Hypoglykämie (Unterzuckerung)
    • -> Histamin regt die Ausschüttung von Insulin an. Dieses „muss“ Glukose abbauen. Ist nicht genug vorhanden, greift das Insulin auf den im Blut vorhandenen Zucker zurück und es kommt zur Unterzuckerung. Ein Teufelskreis beginnt, der zu schweren Erkrankungen der Bauchspeicheldrüse führen kann und das Risiko für Herz- Kreislauferkrankungen erhöht. Im übrigen haben Zuckeraustauschstoffe die gleiche Wirkung auf den Insulinmetabolismus. Viele davon sind hundertfach süßer als handelsüblicher Zucker. Umso stärker der Süßreiz, umso mehr Insulin wird ausgeschüttet. Dementsprechend heftiger fällt man in den Unterzucker. Wer kann, sollte hier zu normalen Zuckerformen greifen. Wenig, dafür mit Genuss und ohne gesundheitliches Risiko und unerwünschter Gewichtszunahme. Hunger regt im übrigen auch die Histaminausschüttung an, deshalb bitte niemals fasten oder eine Mahlzeit auslassen! Besonders nicht, weil man irgendwelchen Schönheitsidealen nacheifert.
  • Eisenmangelanämie, Ferritinmangel
    • -> Histamin ist ein Entzündungsmediator. Bei Erkrankungen (=Entzündungen) wird das Speichereisen Ferritin angezapft. Geschieht dies über längere Zeit, zum Beispiel aufgrund eines ständig erhöhten Histaminspiegels im Körper, entsteht ein Eisen- bzw. Ferritinmangel.

Menstruation:

  • Dysmenorrhoe (Schmerzhafte Regel)
  • Müdigkeit
  • Prämenstruelles Syndrom (PMS)
  • Kolikartige Schmerzen im Unterleib und Darmbereich
  • Rückenschmerzen
    • -> Anzumerken ist hier, dass es kurz vor der Periode zu einem Anstieg des Histaminspiegels kommt, welches sich in einer Verstärkung von den üblichen Menstruationssymptomen zeigt. Das Histamin regt die Produktion von Östrogen an, Östrogen wiederrum triggert die Mastzellen, die dann durch Degranulation ihren Inhalt ausschütten. Aber nicht nur das Histamin steigt an, sondern auch Prostaglandin F und Leukotriene, die zusätzlich Entzündungsvorgänge auslösen oder aufrecht erhalten. Deshalb ist es besonders wichtig, sich bereits mehrere Tage vor Beginn der Menstruation und über dessen Zeitraum streng histaminarm zu ernähren. Abhilfe schaffen können hier Antihistaminika, Frauenmanteltee oder qercetinhaltige Lebensmittel. Die wichtigste Säule ist hier jedoch eine konstante, histaminarme Ernährung.

Andere Faktoren, die den Histaminspiegel nach oben treiben:

Das ist, bis hierhin schon mal sehr viel Info, jedoch kommen noch zusätzliche Auslöser hinzu, die es zu beachten gilt:

Weitere Faktoren, die eine Histaminausschüttung auslösen:

  • Stress (psychisch und physisch)
  • Luftdruckveränderungen (Gewitter, Flugzeug, Wetterumschwünge)
  • Thermische Auslöser (UV-Strahlung, Hitze, Kälte)
  • Hormone, Hormonschwankungen (Menstruation, Wechseljahre, Anti-Baby-Pille, Östrogendominanz)
  • Nikotinkonsum, Passivrauchen
  • Umwelteinflüsse (Gerüche, Parfüm, Pflegemittel, Waschmittel, Kosmetika, Putzmittel, Abgase, Pestizide, Rauch, Schwermetalle, Wohngifte etc.)
  • Cardio-intensive Sportarten
  • Körperliche Anstrengung
  • Bestimmte Medikamente
  • Zusatzstoffe
  • Hunger
  • Gewichtsabnahme: Durch den Abbau von Fettgewebe werden Giftstoffe freigesetzt, welche die Symptomatik verschlimmern oder aufrecht erhalten können. Hier gibt es einen Artikel aus der Ärztezeitung dazu.

Was man selbst tun kann:

Puh, ganz schön viel oder? Da kann man leicht den Überblick verlieren. Ich möchte nun folgend eine Hilfestellung anhand der wichtigsten und erprobtesten Vorgehensweisen erläutern.

  1. Befasse dich mit dem Thema!
    • Es erwartet niemand, dass man innerhalb kürzester Zeit alle Infos auswendig kann. Ich selbst habe Jahre (!) gebraucht, um mir alle wichtigen Informationen zusammen zu suchen und selbst heute lerne ich jeden tag etwas neues dazu. Aber: genauso wichtig ist es eben nicht nur ein bis zweimal einen Artikel, eine Webseite durchzulesen. Das Thema ist sehr komplex und vielschichtig. Das bedeutet: Am Ball bleiben! Setze dir Lesezeichen auf Webseiten, kaufe dir Bücher oder drucke dir die Infos aus. Umso mehr du weißt, umso besser kannst du dich auf diese neue Lebenssituation einstellen und deine Lebensqualität wieder steigern. Wissen ist Macht, ganz besonders bei Histaminerkrankungen!
    • Die besten, wissenschaftlich fundierten Webseiten zum Thema, sind Histamininoleranz.ch und Mastzellaktivierung.info der Schweizerische Interessen­ge­mein­schaft Hist­amin-In­to­le­ranz (SIGHI).
    • Suche auf Facebook nach Gruppen für Fragen und verträgliche Rezepte zum Thema. Leider werden dort oft Fehlinformationen weitergegeben oder der Ton ist teilweise unter aller Kanone. Ich selbst unterhalte zwei eigene: Eine Rezepte/Lebensmittelgruppe und eine für alle anderen Fragen zum Thema außerhalb davon. Wenn du Mitglied werden möchtest, klicke oben rechts auf der Seite auf das Facebookzeichen. Beachte bitte das ich, aufgrund meiner Erfahrungen mit anderen Gruppen, sehr viel Wert auf Regeln lege, sowie einen respektvollen Umgang zu jeder Zeit.
    • Shops, die histaminarme Produkte anbieten:
  2. Diagnose feststellen lassen!
    • Das schlimmste ist, nicht zu wissen ob man nun eine Histaminerkrankung hat oder etwas ganz anderes. Es ist übrigens auch möglich eine Histaminintoleranz, eine Mastzellerkrankung UND eine oder mehrere zusätzliche Erkrankungen gleichzeitig zu haben! Die vielen möglichen Differentialerkrankungen und die Testverfahren, die zur einer Diagnose beisteuern, habe ich in diesem Artikel beschrieben.
    • Bereits davor kannst (und solltest) du beginnen, ein eigenes, sehr wichtiges Mosaiksteinchen beizutragen:
      • 1. Beginne eine von beiden Diäten, die dir helfen sollen, deinen Spiegel wieder auf normale Werte zu bringen. Die erste ist die radikalere von beiden: Die Kartoffel-Reis Diät. Klingt so spannend *hust* wie es sich liest. Nur Kartoffeln, Reis, etwas Salz und Öl. Diese dürfen in allen Formen zubereitet werden. Nicht zu empfehlen ist dies bei Kindern und Jugendlichen, die sich noch im Wachstum befinden und Menschen mit einer Immunschwäche, Unterernährung, Malabsorption oder Nährstoffmangel. Auch würde ich empfehlen, dies nicht länger als 7 Tage durchzuführen. Auf der anderen Seite können ein oder zwei Tage bei sehr heftigen Symptomen zwischendurch, effektiv zur Erleichterung beisteuern. Die zweite, nicht ganz so radikale Option ist die sogannte Auslassdiät, die du entweder sofort anstatt oder direkt nach der Kartoffel-Reis Diät beginnst. Dafür hast du alle grün markierten Lebensmittel auf der SIGHI-Liste zur Verfügung – nur diese! In dieser sogenannten Karenzzeit, iss man nicht alle auf einmal, sondern führt je ein Lebensmittel jeden dritten Tag ein. Das ist leider notwendig, damit du ganz genau herausfinden kannst, ob es sich a) tatsächlich um eine Histaminerkrankung handelt und b) ob du noch zusätzliche, unbekannte Erkrankungen oder Intoleranzen hast. Eine Histaminerkrankung kommt in den meisten Fällen nicht alleine! Manche Reaktionen lassen bis zu 72 Stunden auf sich warten. Isst du dann eine neues Lebensmittel und reagierst verspätet auf das, was du einen Tag vorher gegessen hast, kann der falsche Eindruck enstehen, es wären die Kartoffeln die man heute gegessen hat, obwohl es am Joghurt von gestern lag. Deshalb ist die saubere Dokumentation und das Beobachten des eigenen Körpers so wichtig in dieser “heißen” Phase.
      • 2. Führe ein Ernährungstagebuch mit Symptomen über die gesamte Zeit. Ja, das ist mühsam, aber extrem hilfreich, nicht nur für dich selbst sondern auch für deine behändelnen Ärzte, Heilpraktiker und Ernährungsberater. Und: Wenn du es einmal komplett durchziehst, musst du es nicht nochmal machen, denn dadurch sollte ersichtlich werden, was du alles essen kannst und ob du noch an anderen Dingen leidest.
  3. Hinterfrage alles!
    • Wie ich das meine? Das du dir Zeit für dich nimmst und zwar jeden Tag! Und wenn es nur 15 Minuten sind (natürlich besser mehr). Überdenke dein Leben und seine Strukturen. Was tut dir gut und was nicht? Gibt es Dinge, die dich negativ beinflussen, deinen Stresslevel und deine Stimmung/Zufriedenheit herunterziehen? Kann irgendwas davon weg, also so richtig? Und ja, das bedeutet in manchen Fällen auch gewisse Menschen! Räume auf, innerlich und äußerlich. Wir haben gelernt, dass Histamin bei Stress ausgeschüttet wird, also ist es logisch, diesen zu reduzieren. Suche dir eine neues Hobby, kaufe dir eine E-Bike oder Bücher über Dinge die dich Interessieren, pachte einen Garten und pflanze Kräuter, Obst und Gemüse an. Oder beginne zu meditieren. Dafür muss man übrigens nicht spirituell sein. Die Wirkungen auf Gehirn, Körper und Geist sind mittlerweile durch unzähige Studien verifiziert, wie übrigens auch die Plastizität des Gehirns. Meditation, aber auch Bewegung haben die Macht, unsere Gehinstrukturen zu verändern. Wahnsinn oder? Beachte bitte, das es 6 Wochen dauert, bis das Gehirn eine neue Denk- oder Verhaltensweise als neuen “Normalstatus” eingeübt hat. Es ist also unheimlich wiichtig dies jeden Tag durchzuführen. Bei Stress werden Stoffe wie Adrenalin ausgeschüttet, die Blutgefäße verengen sich, das Gehirn wird weniger gut durchblutet. Das man in diesem Zustand eher unvorteilhafte Entscheidungen trifft oder keine Lösung findet, ist klar. Du kannst die Welt nicht ändern, aber du kannst ändern, wie du auf sie reagierst und damit deine Gesundheit schützen und stärken! Wir vergessen uns im Alltag meist selbst, geben aber alles für andere und genau das macht uns krank. Es ist nichts negatives einen gesunden Egoismus zu entwickeln und sein recht auf ein Stück Zeit zur Eigenpflege einzufordern!
  4. Bewege dich!
    • Wenn ich von Bewegung spreche, meine ich nicht gleich cardiointensive Dinge wie Joggen. Besonders, wenn du dich vorher nicht viel bewegt hast, aus welchen Gründen auch immer, solltest du ein Mindesmaß an Bewegung in dein Leben integrieren. Durch die sanfte, aber regelmäßige Bewegung steigerst du nach und nach deine Ausdauer, dein Körper reagiert weniger mit einer Histaminausschüttung und du kannst cardiointensivere Sportarten testen. Das Sprichwort “Wer rastet, der rostet” kommt nicht von ungefähr. Zu wenig Bewegung ist einer der zentralen, mitverantwortlichen Faktoren die zu der erschreckenden Anzahl an Erkrankungen führen. Und damit meine ich jede Erkrankung! Dazu gibt es zahllose, wissenschaftliche Daten die das belegen. Das Mikrobiom von aktiven Menschen ist ganz anders zusammengesetzt als von inaktiven. Auch verändert sich dies beim selben Menschen, wenn dieser von einer aktiven in eine inaktive Lebensphase geht und umgekehrt. Alle Stoffwechelvorgänge, in jeder einzelnen Zelle, laufen bei aktiven Menschen effektiver ab. Wir bekommen mehr Nährstoffe, mehr Schadstoffe werden abgebaut, wir sind gesünder, leistungsfähiger und entwickeln nicht so leicht Erkrankungen. Bevor du jetzt vor Grauen gleich abhaust: Es muss nicht eine anstrengende Form der Bewegung sein, die dir den Schweiß auf die Stirn treibt. Qi Gong und Yoga sind sanft und bereits nach 10 Minuten pro Tag verpürt man schnell eine sehr positive Veränderung. Das muss auch (fast) kein Geld kosten. Eine Yogamatte für 20-30 Euro sollte es schon sein, deine Knie werden es dir danken. Fast jeder hat heute ein Tablet, Laptop oder einen internetfähigen Fernseher zuhause. Rufe YouTube auf und suche dir aus den unzähligen Videos die heraus, die dich ansprechen. Das schöne dabei: Da dies deine Zeit ist und du dafür gesorgt hast (!), alleine für dich zu sein, denkt sich niemand etwas dabei wenn du am Anfang die Bewegungen nicht perfekt hinbekommst.
    • Kanal-Empfehlungen:
    • Eine andere Form der sanften, aber sehr effektiven Bewegung ist die einfachste, die man sich vorstellen kann und für die du gar nichts brauchst als dich selbst: Laufen! Studien haben deutlich belegt, dass täglich 10000 Schritte, den gleichen Effekt haben als anstrengendere Sportarten. Mein Tipp: Kaufe dir eine Smartwatch. Diese hat allerlei Funktionen und zählt deine Schritte am Tag. So kannst du immer sehen, ob du nach dem Abendessen nicht doch noch eine Runde spazieren gehst. Sie erinnert dich auch daran, nach einer gewissen Zeit aufzustehen. Und das beste: Es zählen hier natürlich bereits alle Schritte auf der Arbeit und im Haushalt. Es ist somit auch ein gutes Maß, um zu sehen ob du du dich generell genug bewegst. Das muss auch nicht viel Geld kosten. Ich selbst habe die AMAZFIT von Aldi und bin sehr zufrieden damit. Diese gibt es für knapp 60 Euro im Onlineshop.

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Einen schönen und symptomfreien Tag.

4 Comments

  1. hobelevanc

    Vielen Dank für diese wertvollen Informationen!

    • Hallo hobelevanc,

      vielen Dank für dein nettes Kommentar ♡♡♡.

      Eine schöne und symptomfreie Zeit

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