Die wichtigsten Nahrungsergänzungsmittel bei Histaminintoleranz und MCAS Teil 1: Basissupplementierung

Bei Histaminintoleranz und Mastzellerkrankungen ist eine konstante histaminarme Ernährung einer der wichtigsten Säulen der Behandlung. Sie sollte zudem zum Großteil aus frischen, pflanzlichen Produkten bestehen, die uns mit entzündungshemmenden und immunmodulierenden Stoffen wie zum Beispiel Polyphenolen versorgen. Dies ist nicht nur generell für die Gesundheit förderlich, sondern versorgt den Körper mit wichtigen Mikronährstoffen die helfen, den Histaminspiegel niedrig zu halten, die Mastzellen zu stabilisieren und damit Reaktionen sowie Symptome zu vermindern.

Oft reichen aber die Nährstoffe aus der Nahrung nicht alleinig aus. Besonders wenn viele gleichzeitig vorhandene Nahrungsmittelunverträglichkeiten eine nur sehr eingeschränkte Auswahl an Nahrungsmitteln erlauben, eine langjährige “moderne” Ernährung mit geringem Nährstoffprofil oder durch andere Erkrankungen der Körper eine gestörte Aufnahmefähigkeit hat. Auch ist es nachgewiesen, dass in konventionell angebauten Lebensmitteln weitaus weniger Vitamine und Mineralstoffe enthalten sind, als in Produkten aus biologischem Anbau.

Es gibt hier jedoch einige Dinge bei der Supplementierung zu beachten. Unverträgliche Zusatz- und Füllstoffe machen die Suche nach verträglichen Produkten mühsam. Auch sollten Supplemente nie überdosiert werden, da dies zu einer Hypervitaminose mit schwerwiegenden gesundheitlichen Folgen haben kann. Auf der anderen Seite gibt es mittlerweile sehr viel wissenschaftliche Evidenz für eine histaminsekende sowie mastzellstabilisierende Wirkung von bestimmten Supplementen. In diesem Artikel möchte ich auf die Basissupplemente eingehen. Den zweiten Teil über zusätzliche Supplemente wird an dieser Stelle verlinkt, sobald er fertig ist.

Vitamine & Mineralstoffe:

  • Vitamin C (Ascorbinsäure)
  • Magnesium
  • Calcium
  • Vitamin B12
  • Zink & Kupfer
  • Vitamin D
  • Vitamin B6

Problematische Nahrungsergänzungsmittel:

  • Vitamin B1
  • Folsäure
  • Jod

Vitamin C (Ascorbinsäure)

  • Bereits 1980 konnte C.A. Clemetson in einer Studie beweisen, dass der Ascorbinsäurespiegel im Blutplasma mit dem Histaminspiegel korreliert (1). Dazu analysierte er Blutproben von 437 Probanden, die er auf eine Vitamin C-arme Ernährung stellte. Heraus kam, dass ab einem Blutplasmaspiegel von 0.7mg/100ml eine signifikante Erhöhung des Histamin-Blutspiegels nachgewiesen werden konnte. Elf der Probanden bekamen daraufhin 1 Gramm (entspricht 1000mg) oral-verabreichtes Vitamin C über den Zeitraum von 3 Tagen, welches den Histaminspiegel absenkte.
  • Essentielles Vitamin, der Körper kann es nicht selbst herstellen. Es muss über die Nahrung zugeführt werden.
  • Es ist anzumerken, dass es keinen Mangel in Europa gibt. Trotzdem wird empfohlen, 3x 200 mg täglich zusätzlich zu supplementieren. Säureempfindliche Menschen oder betroffene mit Reflux sollten gepuffertes Vitamin C verwenden. Wichtig: Es sollte reine Ascorbinsäure ohne jegliche Zusatzstoffe sein. Gepuffertes Vitamin C ist chemisch an Magnesium oder Calcium gebunden und mildert so den Säureeffekt ab. Bitte auch hier auf die Endung achten, ob es als Citrat oder Oxid deklariert ist. Vitamin C, Ascorbinsäure und L-Ascorbinsäure sind übrigens Bezeichnungen für die gleiche Substanz.
  • Viel hilft viel? – Mitnichten! Leider werden viel zu häufig Nahrungsergänzungsmittel überdosiert eingenommen. Dies kann, u.U, zu schweren gesundheitlichen Folgen führen. Manche Stoffe scheidet der Körper bei vollen Speichern einfach aus, manche lagert er jedoch ein. Bei Vitamin C wird alles Überflüssige mit dem Urin ausgeschieden. Das bedeutet im Umkehrschluß jedoch nicht, dass man unbehelligt große Dosen davon einnehmen kann. Jede hohe Dosierung eines Nahrungsergänzungsmittels ist eine Belastung für unsere Nieren. Deshalb sollten Betroffene mit einer Nierenerkrankung eine Einnahme immer vorher mit ihren Arzt besprechen.
  • Bei sonst gesunden Personen reichen 100 mg (0,1g) täglich aus, um einen Mangel zu beheben. Der Körper kann höchstens 200 mg auf einmal verwerten, bzw. aufnehmen (2). Deshalb sind Präparate, die unredartiert über dieser Dosis liegen nur eines: ziemlich teures Pippi. Wenn die Speicher voll sind, wird kein Weiteres mehr in den Körper aufgenommen. Man muss sich auch die Frage stellen, wem die Anpreisung von hohen Dosierungen zugutekommt: Dem Geldbeutel der Hersteller die kein wirkliches Interesse an der Gesundheit ihrer Kunden haben oder dem Verbraucher. Bei einer Histaminintoleranz und/oder MCAS sind 600mg täglich, auf drei oder auch vier Dosen aufgeteilt, empfohlen. Man sollte auch immer die Menge einplanen, die über die tägliche Nahrung aufgenommen wird. Das CBT in Bonn empfiehlt nicht über 750mg pro Tag zusätzlich zu gehen und empfiehlt retardierte Vitamin C Tableten mit 500mg Vitamin C. Betroffene sollten dies täglich supplementieren.
Trotz Supplementierung dass A und O: eine aus frischem Obst und Gemüse basierende Ernährung.

Magnesium

  • Wichtiger Bestandteil von über 300 Enzymen, unter anderem der Diaminoxidase (DAO), einem von zwei histaminabbauenden Enzymen im Körper. Es reguliert die Reizübertragung im zentralen Nervensystem (ZNS), die Erregbarkeit des Herzens, den Blutdruck und die Muskelspannung. Zudem ist es zuständig für die Proteinsynthese, die Knochenbildung, den Kohlenhydratstoffwechsel, dient der Energiegewinnung und ist ein Wachstumsfaktor für Zellen.
  • Nicht alle Präparate sind bei einer Histaminerkrankung verträglich. Deshalb ist es sehr wichtig, auf die chemische Struktur zu achten. Diese findest du leicht heraus, indem du dir den voll ausgeschriebenen Wirkstoffnamen durchliest. Dieser ist immer unter der Inhaltsstoffdeklaration zu finden. Nicht gut verträglich ist Magnesiumcitrat (Salze der Zitronensäure). Das gilt für übrigens alle Nahrungsergänzungmittel. Die Antwort nach dem persönlich verträglichsten, ist nicht einfach zu beantworten. Die sehr gut verträglichen Präparate müssen in zwei Lager eingeteilt werden: Magnesiummalat (Salze der Apfelsäure) sowie -glycinat (gebunden an die Aminosäure Glycin und super für Abends da es beruhigend wirkt) auf der einen Seite, Magnesiumoxid (Gebunden an Oxid und –carbonat (Salz der Kohlensäure) auf der anderen. Besonders Betroffene, die an bestimmten Kombinationen von Krankheiten leiden, zum Beispiel Morbus Samter oder andere Erkrankungen, bei denen Säureverbindungen schlecht oder gar nict vertragen werden, sollten anorganische Verbindungen nehmen. Betroffene ohne diese Kombination können sich durch alle gennanten Darlegungsformen durchtesten. Es ist jedoch anzumerken, dass besonders –carbonat Magen-Darm-Beschwerden auslösen kann. Um das richtige Magnesium zu finden, sollte ausgetestet und zudem die eigene Kombination von Erkrankungen miteinbezogen werden. Das gleiche gilt im übrigen für Calciumpräparate.
  • Eine neue, zusätzliche Form ist Magnesium (L-)Threonat. Berichte zur allgemeinen Verträglichkeit fehlen jedoch noch.
  • Laut einiger Studien muss Magnesium mindestens 4 Wochen lang eingenommen werden, um einen Anstieg zu verzeichnen. Bei einer Histamintoleranz und/oder MCAS ist es empfehlenswert, Magnesium täglich einzunehmen.
  • Ich selbst nehme 300 mg Magnesiummalat täglich und ich kann eine deutliche Verbesserung meines Allgemeinbefindens feststellen. Dies ist auch die Dosis, die ich empfehle. Zudem hat malat eine sehr gute Bioverfügbarkeit, wie auch -carbonat und -oxid (3). Das bedeuted, dass der Körper die vorliegende chemische Struktur nicht unter großem Energieaufwand umwandeln muss und diese so leichter aufgenommen werden kann. Ich gebe das Magnesium morgens in einen Liter Flüssigkeit und trinke es über den Tag verteilt, denn der Körper kann maximal etwa 80mg oral auf einmal aufnehmen. Ab einer Dosis von 250 mg kann es zu Durchfall kommen, wenn du also zu viel dosiert hast, wirst du es schnell merken und solltest es dann etwas reduzieren. Rechne bitte auch immer die Zufuhr über die Nahrung mit ein.
  • Andere Quellen zur Aufnahme sind Fuß- oder Vollbäder sowie kutanes Magnesiumöl, dass auf die Haut aufgetragen wird.
Histaminarm und besonders reich an Magnesium: Hafer und Kürbiskerne
Histaminarm und besonders reich an Magnesium: Hafer und Kürbiskerne.

Calcium (Kalzium)

  • Das Elektrolyt hat sehr viele Aufgaben im Körper. Es ist unter anderem mitverantwortlich für: Muskelkontraktionen, die Blutgerinnung, Bildung und Stabilität von Knochen und Zähnen, dem Herzrhythmus und die Funktion vieler Enzyme.
  • Der Körper kontrolliert permanent die Menge an Calcium im Blut sowie in den Zellen. Bei einem Mangel wird Calcium aus den Knochen entnommen, was bei einem konstanten, längeren Mangelzustand zu einer Schwächung der Knochendichte, längerfristig sogar zu Osteoporose führen kann.
  • Gesteuert wird der Calciumgehalt vornehmlich von zwei Hormonen: Kalzitonin und Parathormon.
  • Die tägliche empfohlene Menge ist für erwachsene 1000 mg. Davon nehmen wir aber den größten Teil über die Ernährung auf, deshalb sollte man solch hohe Dosen nur in Absprache mit einem Arzt bei gegebener Indikation zu sich nehmen. Laut einer durchgeführten Verzehrsstudie liegt die tägliche, über die Nahrung aufgenommene Menge im Schnitt bei Frauen bei 738 mg und bei Männern bei 807 mg. Folglich wären es bei Frauen 262 mg und bei Männern 193 mg, die täglich zusätzlich zugeführt werden sollten.
  • Calciumreiche, histaminarme Nahrungsmittel sind: Junger Gouda, Grünkohl, Brokkoli, brauner Reis, Vollkornprodukte, Müsli, Heidelbeeren, Aprikosen, Johannisbeeren, Stachelbeeren, Sanddornbeeren, Weintrauben, Paprika, Gurken, Salat, Blumenkohl, Spargel, rote Beete, Radieschen, Zucchini, Möhren, Fenchel, Vollmilch.
  • Es konnte wissenschaftlich nachgewiesen werden, dass zusätzlich oral aufgenommenes Calcium die Ausschüttung von Histamin aus den Mastzellen reguliert, sprich vermindert. Es hat somit eine antiallergische (4) und antientzündliche Wirkung. Besonders bei Lichtdermatose (Sonnenallergie, Mallorca-Akne) sowie allergischer Rhinitis (5) konnte hier eine Verminderung der Symptome beobachtet werden. Besonders effektiv soll es bei Lichtdermatose und Hautreaktionen sein. Bei allergischer Rhinitis wird eine Kombination von einem Antiallergikum mit Calcium geraten, auch dies verminderte nachweislich Symptome.

Vitamin B12 (Cobalamin)

  • Ist das Einzigste der B-Vitamine, dass im Körper über längere Zeit in der Leber gespeichert werden kann. Zuviel scheidet der Körper aus.
  • Liegt in drei unterscheidlichen Formen vor: Methylcobalamin, Cyanocobalamin und Adenosylcobalamin. Methylcobalamin und Adenosylcobalamin sind aktive Formen, wärend Cyanocobalamin inaktiv vorliegt.
  • Bei einem Mangel, der die zusätzliche Einnahme hoher Dosen erfordert, sollte dies nur unter ärztlicher Beobachtung und mit regelmäßigen Tests durchgeführt werden. Der beste Anhaltspunkt für den Status ist die Methylmalonsäure (MMA) mit oder ohne Holo CT aus dem Blut.
  • Notwendig für viele Körperfunktionen: Blutbildung, Enzymfunktion (unerlässlich für die Histamin-NMethytransferase, kurz HNMT, dem zweiten histaminabbauenden Enzym des Körpers), die Zellteilung, Funktion des Nervensystem und zusammen mit B6 und B9 (Folsäure) maßgebend für den Energiestoffwechsel.
  • Zur Aufnahme über die Darmschleimhaut benötigt man ein Enzym names Intrinsic factor. Dieser ist bei manchen Menschen gestört. Eien Aufnahme kann trotzdem gewährleistet sein da B12 auch über die Mundschleimhaut aufgenommen werden kann. Dazu sollte die zerkaute Tablette im Mund belassen bis alles absorbiert wurde.
  • Unser Körper kann durch bestimmte Darmbakterien B12 selbst herstellen. Dies wird zu Zeit erforscht und es ist bisher unbekannt, wieviel der Körper dadurch herstellen kann.
  • Nur Leguminosen (Hülsenfrüchte) enthalten wenig pflanzliches B12. Eine andere Quelle ist milchsauer eingelegte Obst und Gemüse. Dies sollte aber bei einer Histaminerkrankung nicht verzehrt werden.
  • Bisher wurden nur Produkte tierischen Ursprungs (Fleisch und Milchprodukte) als Vitamin B 12 deklariert. Das ist korrekt, jedoch können Tiere dies nicht selbst produzieren. Die Produktion erfolgt durch bestimmte Mikroorganismen im Darm und in der Erde (Bodenmikrobiom). Das B12 wird von den Mikroben in der Erde produziert, reichert sich dann in den Pflanzen an und geht so in das Tier über. Der größte Teil ist in den Wurzeln enthalten, in den grünen Anteilen nur minimal. Hier kommt das Problem der konventionellen Tierhaltung ins Spiel: Die Tiere bekommen aus Kostengründen keine Pflanzen mehr die sie normalerweise in ihrer natürlichen Umgebung fressen würden, die eben dieses B12 enthalten und somit der bestimmende Faktor für den Gehalt in Fleisch darstellen. Koventionelles Fleisch hat also so gut wie gar kein B12 mehr enthalten. Es ist also folglich eine Kombination aus den in Pflanzen enthaltenem B12 und der Produktion der Darmbakterien von Tier und Mensch, der die benötigte Zufuhr gewährleistet.
  • Symptome bei Vitamin B12 Mangel: Gedächtnisstörungen, Konzentrationsstörungen, Müdigkeit, Blutarmut (Anämie), intestinale Erkrankungen.
  • Laut DGE liegt der tägliche Bedarf Erwachsener bei 4 µg (Mikrogramm) pro Tag.
  • Um einem Mangel vorzubeugen können Betroffene 500-1000µg alle drei bis sieben Tage supplementieren.
  • Es wird zur Zeit mit der Anreicherung von Pflanzen experimentiert. Es konnte eine Pflanze mit höherem B12 Gehalt erzeugt werden, vielversprechend als zukünftige vegane Quelle (6).

Zink & Kupfer

  • Zink: Ein unentbehrliches Spurenelement. Es aktiviert und unterstützt viele andere Vitamine und Stoffwechselvorgänge und hat eine sehr wichtige Rolle im Histaminmetabolismus: Es hemmt die Histaminfreisetzunmg aus Mastzellen (7). Zudem hat es eine Schlüsselrolle im Fett-, Kohlenhydrat- und Eiweißstoffwechsel, ist am DNA/RNA-Aufbau beteiligt und beim Wachstum von Zellen.
  • Laut einer Studie, hemmt ein normaler Zinkspiegel die Freisetzung von Histamin in den basophilen Zellen und den Mastzellen der Lunge.
  • Zink sollte nur bei einem erwiesenen Mangel zusätzlich supplementiert werden, da es sehr schnell toxisch wirken kann. Ein Nachweis über einen Mangel erfolgt über einen Bluttest. Die normale Tagesdosis, die über die Nahrung aufgenommen wird, liegt bei Frauen bei 7-10mg pro Tag und bei Männern zwischen 11 und 17 mg pro Tag. Das Bundesinstitut für Risikobewertung gibt einen UL (Tolerable Upper Intake Level, tolerable obere Aufnahmemenge) mit 25 mg pro Tag an. Dieser Wert ist bereits der höchste, den man täglich einnehmen sollte, bevor es zu Vergiftungserscheinungen kommt. Die tägliche empfohlenen Dosis ist viel niedriger. Zudem empfiehlt es ab einer Dosis von 3,5 mg, in Form von einem Nahrungsergänzungsmittel von einer weiterern Einnahme von Zinkpräparaten abzusehen. Bei einer Überdosierung von Zink kann es zu Vergiftungserscheinungen wie Kopfschmerzen, Erbrechen, Übelkeit und Durchfall kommen. Des Weiteren kann eine längere hoch dosierte Einnahme (ab 50 mg+) zu Blutbildstörung und Kupfermangel führen.
  • Zinkhaltige, histaminarme Lebensmittel sind: Alle Vollkornprodukte, Hafer, Rindfleisch, junger Gouda, Honig. Zink ist zudem in fast jedem Obst und Gemüse enthalten.
  • Wenn Zink supplementiert wird, bitte immer mit zeitlichem Abstand mit anderen metallischen Nahrungsergänzungsmitteln wie Eisen, Kupfer und Magnesium einnehmen, da sie die selben Aufnahmewege nutzen und sich so gegenseitig hemmen. Etwa vier Stunden sollten zwischen der Einnahme liegen.
  • Kupfer: Wichtiger Bestandteil sehr vieler Enzyme, die diesen Stoff zur Funktion benötigen. Zudem ist es ein unentbehrlicher Faktor für die Eisen Aufnahme im Darm und die Energiegewinnung von Zellen. Genau wie bei Zink ist eine Überdosierung oder die Einnahme von hohen Dosen über längere Zeit nicht empfehlenswert und kann auch zu Vergiftungserscheinungen führen. Auch eine Supplementierung mit Kupfer setzt einen bestätigten Mangel voraus und die Kontrolle durch eine Arzt. 5mg pro Tag ist als Maximaldosis pro Tag angegeben, der tägliche Bedarf liegt bei 1 bis 2,5mg pro Tag für Erwachsene.
  • Kupfer ist in fast jedem Lebensmittel enthalten, besonders viel in Nüssen und Vollkorngetreide.
Besonders reichhaltig an den Spurenelementen Zink und Kupfer: Vollkorn und dessen Produkte.

Vitamin D (Calciferol)

  • Eigentlich ist Vitamin D gar kein Vitamin, sondern eine Vorstufe des Hormons Calcitriol.
  • In Verbindung mit Calcium unerlässlich für den Knochenaufbau sowie deren Stabilität.
  • In einer 2012 im Journal of Immunology veröffentlichten Studie konnte einem normalem Vitamin D Spiegel eine entzündungssenkende Wirkung nachgewiesen werden, indem es die Zytokin-Produktion von Monozyten, bestimmte Immunzellen unseres Körpers, herabsenkte (8). Zytokine sind bestimmte Botenstoffe, die bei einer Immunreaktion gebildet werden und haben somit eine Wirkung auf Entzündungsprozesse. Besonders interessant für uns Betroffene, denn Histamin ist ein Entzündungsbotenstoff. Eine weitere Studie wies eine mastzellstabilisierende Wirkung von Vitamin D, was sie zu einer Empfehlung alstägliches Supplement macht (9)
  • Vitamin D sollte in hohen Dosen nur bei einem erwiesenen Mangel und nur mit regelmäßiger ärztlicher Kontrolle über einen längeren Zeitraum eingenommen werden. Die Bestimmung eines Mangels erfolgt über einen Bluttest. Die benötigte Dosierung ist individuell vom Ergebnis des Bluttests abhängig.
  • Aufrund der mastzellstabilisierenden Wirkung ist bei Mastzellerkrankung mit oder ohne Histaminintoleranz deshalb eine tägliche Supplementierung mit 1000 I.E sinnvoll. Diese Dosierung ist sicher. Betroffene sollten dies mindestens von Oktober bis März supplementieren.
  • Durch Sonnenexposition der Haut (UV-B-Strahlung) kann der Körper Vitamin D selbst herstellen. Meine Empfehlung bei einem erwiesenen Mangel ist zusätzlich seinen Lebensstil zu überdenken und mehr Zeit täglich draußen zu verbringen, egal in welcher Jahreszeit. Für die helleren Hauttypen reichen hier bereits 5-10 Minuten im Sommer aus, im Winter 10-20 Minuten. Bei dunkleren Hauttypen 10-15 Minuten im Sommer und 15-25 Minuten im Winter. Die beste Zeit für das ” auftanken” der Speicher ist von März bis Oktober. Von Oktober bis März erfolgt keine Produktion, weil die Sonnenstrahlen flach auf der Erde auftreffen. Hier sollten Betroffene 1000 I.E täglich supplementieren. Achtung: auch die Wintersonne kann zu einem Sonnenbrand führen! Zudem ist anzumerken, dass UV-Strahlung sowie starke Hitze und Kälte die Mastzelltrigger sein können. Bei Mastzellerkrankungen deshalb an heißen Sommertagen die frühen Morgenstunden oder die kühleren Abendstunden nutzen.
Um einem Vitamin D Mangel vorzubeugen ist das beste Mittel, sich täglich draußen an der frischen Luft aufzuhalten.

KEIN DAO-Cofaktor, trotzdem wichtig: Vitamin B6 (Pyridoxin)

  • Oft fälschlicherweise als Co-Faktor der Diaminoxidase (DAO) deklariert (10). Dies entspricht aber nicht den Fakten. Nachgewiesen aber ist, dass es ein Co-Faktor des histaminproduzierenden Enzyms namens Histidindecarboxylase ist.
  • Es hat trotzdem eine große Bedeutung für den Körper zusammen mit B12 und Folsäure (B9). Diese drei bilden ein sehr wichtiges Trias. Ist nur eines im Mangel, funktionieren Stoffwechelszyklen wie der C1-, Citrat- oder der Biopterinzyklus nicht mehr und können so unter anderem zu einem Energiemangel führen. Besonders bei starker Erschöpfung und ständiger ungewöhlicher Müdigkeit, sollte ein Mangel an allen dreien ausgeschlossen werden.
  • Besteht nicht aus einer einzelnen Substanz, sondern aus einer Gruppe von insgesamt sechs chemischen Verbindungen (1-Pyridoxin, Pyridoxamin, Pyridoxal, Pyridoxal-5-phosphat, 1-Pyridoxin-5-Phosphat, Pyridoxamin-5-Phosphat) die dann im Körper umgewandelt werden.
  • Essentiell, der Körper kann es nicht selbst herstellen. Der tägliche Bedarf liegt bei erwachsenen Frauen bei 1,4 mg, bei Männern bei 1,6 mg pro Tag und kann mit einer bunten, frischen Ernährung problemlos gedeckt werden.
  • Betroffene können zur Unterstützung des Ernergiehaushaltes täglich bis alle drei Tage 1,4/1,6 mg B6 supplementieren. Oft ist dafür die Teilung oder Öffnung von Tabletten notwendig, da diese oft überdosiert sind. Bei Überdosierung drohen Nervenschäden, Müdigkeit, Hautentzüdungen oder Lähmungen. Bei der Einnahme bitte immer die Menge aus der Ernährung miteinbeziehen.
  • Pyridoxinhaltige, histaminarme Lebensmittel sind: Huhn, Rindfleisch, Kartoffeln, Möhren, Paprika, Brokkoli, Grünkohl, Feldsalat, Blumenkohl, Gurken, Spargel, Zucchini, Milch und Milchprodukte, Pfirsiche, Kirschen, Heidelbeeren, Trauben, Äpfel, Vollkorn- und Vollkornprodukte.

Problematisch: B1 & Folsäure

  • Vitamin B1 (Thiamin): Thiamin als Nahrungsergänzungsmittel, z.B. in Kombipräperaten, wirkt eventuell als Liberator sowie als Hemmer der Diaminoxidase (DAO). Auf der anderen Seite verursacht ein Mangel einen deutlichen Anstieg von Histamin (11).
  • Auch bei B1 gilt: Als Nahrungsergänzungsmittel nur bei einem erwiesenem Mangel und mit äztlicher Begleitung. Alternativ kann eine Auffüllung über eine natürliche, histaminarme Ernährung erwogen werden, falls man mit Symptomen reagiert. Wie bei allen andern Präparaten auf unverträgliche Zusatzstoffe achten.
  • Natürlich vorkommend ist Vitamin B1 vor allen Dingen in Vollkornprodukten, Hafer und Nüssen enthalten. Von diesen Quellen aufgenommen, ist die Dosierung natürlich und wir müssen keine Angst vor Symptomen haben. Essen wir diese spätestens jeden zweiten Tag, sind wir gut versorgt.
  • Folsäure (Folat, B9): Auch Folsäure ist ein bestätigter Liberator Nahrungergänzungsmittel. Aus natürlichen Quellen und normaler Menge kein Problem. Natürlich kann es auch hier zu einem Mangel kommen und dieser ist ärztlich abzuklären, vor der Einnahme einer Ergänzung. Es gibt sehr viele Berichte, die zeigen, das B9 in der aktiven Form von Tetrahydrofolat sehr gut von Betroffenen toleriert wird. Zumindest, bis die Speicher wieder voll sind, dann kommen meist die Symptome wieder. Dann natürlich bitte, nach einem erneuten Bluttest, absetzten.

Das sollte dir eine erste Übersicht über die Basissupplemente bei Histaminintoleranz und Mastzellerkrankungen geben. Im zweiten Teil werde ich auf die erweiterten Möglichkeiten von Nährungsergänzungsmitteln eingehen. Er wird an dieser Stelle verlinkt, sobald er fertig ist.

Einen schönen und symptomfreien Tag.♡

Quellen:

  1. C A Clemetson; Histamine and ascorbic acid in human blood; J Nutr.1980 Apr;110(4):662-8. doi: 10.1093/jn/110.4.662.
  2. Balz Frei; Authors’ perspective: What is the optimum intake of vitamin C in humans?; Crit Rev Food Sci Nutr. 2012;52(9):815-29. doi: 10.1080/10408398.2011.649149.
  3. Dr Sighart Golf; Pharmakokinetik und Bioverfügbarkeit von Magnesiumverbindungen; January 2006 Pharmazeutische Zeitung 11:1-9
  4. M Debelic; The anti-allergic effect of an oral calcium preparation. Controlled double-blind study; Fortschr. Med.1979 Sep 20;97(35):(1537-9
  5. C. Bachert; Reduction of reactivity to allergic rhinitis with intravenous administration of calcium. Clinical-experimental study on the effect of changes of local airway resistance after nasal allergen provocation; Arzneimittelforschung. 1990 Sep;40(9):984-7.
  6. Health & Science Artikel; 13 September 2018; Neue Studie: Bestimmte Pflanzen können Vitamin B12 aufnehmen
  7. G Marone; Physiological concentrations of zinc inhibit the release of histamine from human basophils and lung mast cells; 1986 Apr;18(1-2):103-6. doi: 10.1007/BF01987995.
  8. Yong Zhang;Vitamin D inhibits monocyte/macrophage proinflammatory cytokine production by targeting MAPK phosphatase-1; J Immunol. 2012 Mar 1;188(5):2127-35. doi: 10.4049/jimmunol.1102412. Epub 2012 Feb 1.
  9. Z-Q Liu; Vitamin D contributes to mast cell stabilization; Allergy. 2017 Aug;72(8):1184-1192. doi: 10.1111/all.13110. Epub 2017 Jan 17.
  10. Dr.Heinz Kofler, 2009: Patienten Informationsblatt: Histaminunverträglichkeit & histaminreduzierte Ernährung.
  11. K Onodera; Jpn J Pharmacol.1988 Jul;47(3):323-6. doi: 10.1254/jjp.47.323.

3 Comments

  1. Pingback: Warum ein Rauchstopp bei Mastzellaktivierung und Histaminintoleranz enorm wichtig ist – Histaminonline.de

  2. Lilly Müller

    Aus welchen Daten heraus folgerst du, dass Deuschland kein Jodmangel Gebiet ist( siehe zB Dr Simone Koch)
    Ich nehme kein Jodsalz/ Fisch und habe laut IMD Berlin einen heftigen Jodmangel( incl SD Unterfunktion)
    LG Lilly Müller

    • Hallo liebe Lilly,

      korrekt ist, dass Deutschland im Moment nicht als Jodmangelgebiet von der WHO klassifiziert ist. Im Bericht von 2004/2007 der WHO standen wir sehr gut da, waren also kein Jodmangelgebiet.

      Quelle:https://apps.who.int/iris/bitstream/handle/10665/43010/9241592001.pdf;jsessionid=9475F91E5006B9FBE774CE7FC2A3732D?sequence=1

      Laut einer neueren Studie von 2009 waren 64% ausreichend versorgt, wir lagen auch hier im WHO-Zielbereich.

      Quelle: https://link.springer.com/article/10.1007%2Fs00063-009-1090-y

      Des Weiteren möchte ich darauf hinweisen, dass dieser Artikel sich mit der Problematik von Histaminerkrankungen befasst und auf was dabei zu achten ist. Es wäre verantwortungslos, nicht auf einen der stärksten Liberatoren aufmerksam zu machen, besonders wenn es sich um ein wichtiges Spurenelement handelt. Schilddrüsenerkrankungen KÖNNEN zusätzlich bei einer Histaminerkrankung auftreten, müssen es aber nicht. Bei einer zusätzlichen Schilddrüsenerkrankung sowie Jodmangel in Verbindung mit einer Histaminerkrankung, ist von einem Fachspezialisten zu erheben, was und wieviel supplementiert wird. Dies ist aber nicht Thema dieses Artikels.

      Bei einem Mangel könnte ich mir auch vorstellen, dass dieses dann gut vertragen wird, bis der Mangel behoben wird. So verhält es sich auch bei Histaminerkrankungen und Folsäure. Als aktive Form (Tetrahydrofolat) supplementiert, im Mangelzustand sehr gut verträglich. Sobald jedoch der Mangel behoben wurde, kommte zu Symptomen, dann muss ein eneuter Bluttest veranlasst und die Absetzung des Nahrunsergänzungmittels eingeleitet werden.

      Laut neusten Untersuchungen sind wir wieder schlechter versorgt, also anscheinend wieder in einer leichten Negativbilanz. ABER: Die Quellen zur Erhebnung dieser Daten sind weitaus unzureichend. Das bedeutet natürlich im Umkehrschluß nicht, sich nicht mit allen Nährstoffen auseinanderzusetzten und seine Ernährung anzupassen. Beosnders wichtig ist, zu verstehen, dass nur alle Nährstoffe in ausreichender Menge, den Körper gesund halten. Es gibt nicht das eine wichtigste oder gar eines, welches ein Allheilmittel wäre (Leider bei Jod der Fall, hier mahne ich zur Vorsicht, wenn so etwas behauptet wird). Alleine dadurch können viele typische Zivilisationskrankheiten vermieden oder stark verbessert werden, aber dass ist ein ganz anderes Thema.

      Quelle:https://www.verbraucherzentrale.de/wissen/lebensmittel/nahrungsergaenzungsmittel/jodversorgung-ist-in-deutschland-wieder-ruecklaeufig-8159

      Leider wird diese Diskussion m.M.n. viel zu hysterisch, übertrieben und teilweise auch unwissenschaftlich geführt. Zur Zeit sind wir (noch) kein Jodmangelgebiet nach WHO-Klassifikation, sondern “Ein Land mit mildem Jodmangel”. Auch auf das krasse Gegenteil, der einen sehr großen Anteil an den Schilddrüsenerkrankunge hat, möchte ich hier noch hinweisen: Zuviel Jod. Auch hier ist mittlerweise bekannt, dass eine konstant zu hohe Jodzufuhr die Ursache für viele Schilddrüsenerkrankungen ist. Wie Paracelsius bereits vor über 2000 Jahren sagte:” Alle Dinge sind Gift und nichts ist ohne Gift; allein die Dosis macht, dass ein Ding kein Gift ist.” gilt dies für alle Nährstoffe, egal wie wichtig diese sind. Zuviel sowie zu wenig sind beide nicht der Optimalzustand. Aber das ist ein Thema für einen anderen Artikel.

      Einen schönen und symptomfreien Tag.♡

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